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Linda zeigt Jiminy sein neues Zuhause

Linda wohnt in dem grünen Zelt. Zuerst blieb sie nur eine Nacht, dann zwei, dann drei und jetzt sind es schon fast 275 Nächte, seit sie zum ersten Mal bei der alten Buche angekommen ist.  Sie stellt das Zelt hierhin und dorthin, bleibt aber nie länger als einen Mond am selben Ort.

Jiminy und Linda kennen sich erst seit ein paar Stunden und sind ziemlich verknallt. Jiminy liebt es, ihr beim Lesen zuzuhören, und Linda freut sich sehr, ein Publikum zu haben.
«Lass uns einen Spaziergang machen, Jiminy! Ich möchte dir dein neues Zuhause zeigen.»

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Das erste mal zusammen

Sie springt aus dem Zelt und rennt das Flussufer hinauf zu der alten Eiche.
Jiminy sprintet ihr hinterher und ruft: «Grandmas Stimme klingt immer noch in meinem Herzen! Sie hat heute Morgen am Fluss gesungen!»

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Komm mit!

Linda bleibt direkt am Fuße der alten Tree stehen und stößt sich fast die Nase an einer Wurzel. Sie dreht sich um und sieht ihren neuen Freund an: «Das war SO schön. Ihr Lied klang so sanft wie das Wasser, das am Ufer plätschert.»

 

«Ja», stimmt Jiminy keuchend zu. «Grandma ist so lieb. Gestern Abend hatte ich richtig große Angst, dass ich nicht einschlafen kann. Da sagte sie: ‹Jiminy, hör einfach den Lieder der Trees zu›.»

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Linda lächelt von Ohr zu Ohr: «Und? Hast du es ausprobiert? Es funktioniert wirklich!!!»

Jiminy reckt seinen Hals und schaut hinauf in die sanft schwankenden Äste der riesigen alten Eiche: «Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie wirklich hören kann..... Können Trees  wirklich singen?»


«Ja!», Linda nickt, «zuerst stellst du dich einfach mit deinen Ohren ein. Was hörst du? Dsssshht dsssssssssshht phh phh phh raschl raschl raschl grsssssssssch!!»

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Jiminys Augen werden groß wie Teller. Er ist sehr überrascht über die Geräusche, die seine neue Freundin erzeugen kann: «Aber ... du ahmst doch nur den Wind nach, der durch die Blätter singt! Wie kann das eine Geschichte sein?» Er fühlt sich sehr unsicher, was ihn ungeduldig und frustriert macht. 


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Linda nimmt eine von Jiminys Pfoten in ihre und sieht ihm direkt in die Augen: «Keine Sorge. Es braucht ein bisschen Übung und ein bisschen Lernen. Du musst dich ihnen vorstellen, so wie du es heute Morgen bei mir getan hast. Sag ihnen, dass du Hilfe brauchst, um dich an ein neues Zuhause zu gewöhnen, und frag sie, ob sie dir bitte eine Geschichte erzählen würden. Du musst Manieren haben, so wie du sie bei Grandma und Grandpa hast.»

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Jiminy gluckst. Der Gedanke, sich einem Baum vorzustellen, als wäre er ein Mäuseperson, bringt ihn zum Kichern: «Yo! Wie geht's dir denn so?»  Ist es das, was er sagen wird? Und dann einer Tree ein High Five geben? Er muss so sehr über die Idee lachen, dass er das Gleichgewicht verliert und bergab in Richtung Fluss rollt.
 

Jiminy verliert das Gleichgewicht

Linda ist unheimlich schnell, manchmal scheint sie fast zu fliegen. Gerade als Jiminy das Flussufer erreicht und die Augen fest schließt, in der Erwartung, in das kalte, rauschende Wasser zu fallen – springt sie ihm in den Weg und stoppt seinen Fall.

«Wie?! Was??? Wie hast du....?!?!?!?» Jiminy blickt auf und sieht eine grinsende und stolze Linda über ihm ragen. Er rappelt sich auf und wischt sich den Schlamm von seinem Mund: «Danke.»

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Linda fliegt

«Ich habe Líng Lán in einem Film gesehen», erklärt Linda, «sie flog wie eine Drachin über Dächer und Trees hinauf und sie konnte einfach jeden bekämpfen. Im Training stand sie ewig auf einem Bein und hielt die Arme hoch. Und genau diese Fähigkeit hat sie genutzt, um zu gewinnen, obwohl sie schwer verletzt war!

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Ich hoffe, du wirst bald meine Kampfkunstlehrer kennenlernen: Dr. Wigand und Tulip – sie wohnen auch hier.»
Jiminy ist nun völlig verblüfft. Er beginnt gerade zu verstehen, dass er an einen ganz besonderen Ort gelandet ist.
 

«Also, um das zu beenden, was ich über Trees gesagt habe…..», Linda lächelt, «sie sind ganz besondere und unendliche Wesen! Sie sind für jeden auf der Erde lebenswichtig. Sie bestehen größtenteils aus Wasser und erzeugen die Luft, die wir zum Atmen brauchen. Und wenn es heiß ist, kühlen sie wie Kühlschränke.»
 

«Wie Kühlschränke?», Jiminy runzelt die Stirn. «Echt jetzt? Du weißt wirklich eine Menge. Du musst mir umbedingt mehr erzählen. Können wir zurück in dein Zelt gehen und lesen?»

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«Aber natürlich!» Linda strahlt. «Trees mag ich am liebsten!» ergänzt sie. « Vielleicht, weil eine Linde mir ihren Namen gegeben hat.»

 

 

 


*Anmerkung von Emerald: Grandma sagt, das Wort «Tree» sei eine genauere Beschreibung als «Baum» im Deutschen oder «Albero» im Italienischen, denn ein «Poetry» ist natürlich ein «Poetree»
 

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